Datenbasiertes Modeling:
Blackwood Seven zieht Verivox an Land
Blackwood Seven gewinnt Verivox als Kunden für sein KI-basiertes Mediamix-Modeling. Aber was passiert mit VW?
Die große Mediarevolution, die Blackwood Seven beim Markteintritt in Deutschland ausgerufen hatte, ist zwar ausgeblieben - der Versuch, sich auch neben dem KI-basierten Mediamix-Modeling auch im Mediaeinkauf gegen die Einkaufsmacht der großen Networks zu etablieren wurde kürzlich ebenso beendet wie die Programmatic Advertising-Partnerschaft mit SAP XM. Jetzt ist das deutsche Team von Blackwood Seven in München von 60 auf 20 Mitarbeiter zusammengeschmolzen.
Vergleichsportal Verivox lässt Mediamix optimieren
Der neue Managing Director Vernon von Klitzing konzentriert sich auf die Vermarktung des KI-basierten, selbstlernenden Modeling-Tools. Mit dem ursprünglichen Kernprodukt will Blackwood Seven im Markt weitermachen und braucht dringend gute Nachrichten.
Und es gibt sie auch. Kurz nach seinem Amtsantritt kann Klitzing einen wichtigen Neukunden verkünden: Die Münchner übernehmen das Daten-Modeling für das komplette Produkt-Portfolio und das gesamte Media-Spektrum der Preisvergleichsplattform Verivox. Verivox gehört zur Digitalsparte von ProSiebenSat.1, in die kürzlich General Atlantic als Investor eingestiegen ist.
Mit dem auf künstlicher Intelligenz basierenden Blackwood Seven-Modell will Verivox seinen Mediamix optimieren, um mehr Sales zu generieren und auf Basis der identifizierten Wirkungszusammenhänge Media-Potenziale früher ausmachen zu können. Der Kunde loggt sich über einen Self-Service auf der Modeling-Plattform ein.
VW hat neu verhandelt
Bei Werbekunden war Newcomer Blackwood Seven zwar zunächst auf großes Interesse gestoßen. Kunden wie Unilever, Reckitt Benckiser aber auch Gerolsteiner und andere hatten das Tool zwar ausprobiert, schreckten aber davor zurück, Blackwood Seven anschließend mehr Mediageschäft anzuvertrauen. Das liegt zum Teil auch daran, dass einige Unternehmen sich selbst noch in einer Phase befinden, in der sie Daten sortieren, Strukturen und Strategie für die digitale Welt entwickeln müssen. Dazu suchen sie eher ganzheitliche strategische und technische Beratung als Einzellösungen.
Blackwood Seven war also gewissermaßen zu früh gekommen. 20 Kunden hatte der damalige Manager Andreas Schwabe (der BW7 jetzt verlässt und im Sommer bei der Boston Consulting Group anheuert) 2017 eigentlich gewinnen wollen. Das erwies sich als zu hochgestecktes Ziel. Immerhin: Neben Neukunden Verivox nutzen Großkunden wie Vodafone oder VW das KI-basierte Modelling von Blackwood Seven weiter. VW hat neu verhandelt und, großes Aufatmen bei Blackwood Seven, am Wochenende einen Folgevertrag unterschrieben, um das Modeling weiter einzusetzen. Search, Social und Programmatic Advertising hatte der Autokonzern zuvor wieder an die Omnicom-Agentur PHD übertragen.
Kooperation mit Mediaagenturen statt Wettbewerb
Potenzial für das Modeling gibt es: Es ist das Modell der Zukunft, auf Basis von intelligenten Daten die relevanten Treiber für Marketing-Erfolg zu identifizieren. Der Ansatz von Blackwood Seven ist zwar in seiner Form einzigartig, allerdings tummeln sich die Münchner nicht alleine auf diesem Feld. Neben den klassischen Mediaagenturen mischen bei diesen Aufgaben längst auch Unternehmensberatungen und Technologieanbieter mit. Statt in Wettbewerb mit den Mediaagenturen zu gehen, sucht von Klitzing nun die Kooperation. Erste Gespräche sind offenbar positiv verlaufen.