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Die "Oldies" entdecken digitale Endgeräte für sich

An der Technik liegt es gleichfalls nicht. Laut aktuellem D21-Digitalindex nimmt die mobile Internetnutzung über Smartphone und Tablet vor allem bei den älteren Semestern deutlich zu. Die "Oldies" entdecken digitale Endgeräte für sich. 79 Prozent der 60- bis 69-Jährigen und 45 Prozent der über 70-Jährigen sind inzwischen online. Tendenz steigend. Die Bestätigung dieser Studien beobachte ich persönlich und unmittelbar: Mein Schwiegervater geht mit seinen 78 Jahren ohne iPhone nicht mehr aus dem Haus, versendet regelmäßig Whatsapp-Nachrichten mit den wildesten Emojis und liest seine Zeitungen ausschließlich auf dem Tablet. Und da ist er nicht der einzige. 

Smartphone & Co sind also am "Mann und der Frau 50+". Umso erstaunlicher, dass sich ausgerechnet bei Podcasts niemand dieser Generationen annimmt. Ein möglicher Stolperstein: Distribution und Auffindbarkeit. Daran scheitern auch Formate, die sich an deutlich jüngere Zielgruppen richten. Einige Podcast-Player sind nämlich alles andere als einfach und intuitiv zu bedienen. Eine vermeintliche Lösung könnten meiner Einschätzung nach Messenger Dienste bieten. WhatsApp beispielsweise nutzten im Jahr 2019 laut Statistischem Bundesamt bereits 79 Prozent der 50- bis 69-Jährigen in Deutschland**. Fakt ist, kaum ein Kommunikationstool ist derzeit persönlicher und schneller als Messenger. Und kein Content Format so persönlich und emotional wie Audio! 

Das auditive Niemandsland der Generation 50+ muss erschlossen werden

Content für die Generation 50+ muss inhaltlich mehr bieten und anders konzipiert sein als bestehende Formate. Das dürfte niemanden, der sich mit diesen Zielgruppen befasst, ernsthaft überraschen. Einige Verlage haben das bereits verstanden. Print-Magazine wie Donna oder Brigitte Woman widmen sich bereits voll und ganz der wachsenden Generation 50+. Nur von auditivem Content fehlt bislang (noch) jede Spur.

Das auditive Niemandsland der Generation 50+ muss erschlossen werden. Nicht nur, weil diese Zielgruppe eine kaufkräftige und stark wachsende Personengruppe darstellt, sondern vor allem, weil auditiver Content prädestiniert ist, Themen zu vertiefen und mit Mehrwert und Relevanz aufzuladen. Kurzum: All das, was sich die Generation 50+ von Content wünscht. Ein weiterer Match gefällig? Zu den beliebtesten Podcast-Kategorien gehören Information, Bildung und Unterhaltung. Zufälligerweise genau jene Kategorien, unter denen man Gesundheit, Wellness, Weiterbildung und Co. subsumieren kann. Den Interessen der Generation 50+.

Worauf also noch warten?

*Quelle: A.GE Agentur / Dr. Andreas Reidl

**Ob die jeweiligen AGBs eines Messenger Dienstes eine Audio/Push Distribution (noch) zulassen, muss im Einzelfall geprüft werden.


Autor: Stephan Schreyer

Stephan Schreyer berät Unternehmen zum Thema Audio & Podcast. Für den Audioapostel sind Strategie und Konzept das Maß aller Dinge.