Grund für den Zuwachs sind erstmals Steigerungen bei allen vier Subindizes: Zugang (+4 Punkte), Kompetenz (+3 Punkte), Nutzungsverhalten (+4 Punkte) und Offenheit gegenüber digitalen Themen (+1 Punkt). 86 Prozent der deutschen Bevölkerung sind online, das ist ein Zuwachs von zwei Prozentpunkten. Vor allem das mobile Internet zeigt sich als Treiber, inzwischen nutzen es 74 Prozent der Bevölkerung (+6 Prozentpunkte).

Nahezu jede Person zwischen 14 und 59 Jahren ist online, die älteren Generationen verzeichnen große Zuwächse: 81 Prozent der 60 bis 69-Jährigen und mittlerweile 52 Prozent der über 70-Jährigen sind online.

Die beliebtesten Dienste im Netz

Die beliebtesten Dienste im Netz

Bildungsgrad und Berufstätigkeit haben Einfluss

Der D21-Digital-Index charakterisiert verschiedene Nutzergruppen und -typen mit spezifischen Merkmalen in der Bevölkerung. Dabei ist im Vergleich zu den Vorjahren eine deutliche Verschiebung hin zur digitalsten der drei Gruppen zu beobachten. Die Gruppe der "Digital Abseitsstehenden" schrumpft um drei Prozentpunkte auf 18 Prozent und umfasst damit noch ca. 11,5 Millionen Menschen. Die ehemals größte Gruppe, die "Digital Mithaltenden", verkleinert sich von 42 auf 38 Prozent. Zum ersten Mal ist die Gruppe der "Digitalen VorreiterInnen" mit 44 Prozent die größte (+7 Prozentpunkte).

Die Nutzergruppen

Die Nutzergruppen

Rund 28 Millionen Menschen gehen somit offen und souverän mit den Anforderungen sowie den Errungenschaften der Digitalisierung um. Nach wie vor haben Alter, Bildungsgrad und Berufstätigkeit einen deutlichen Einfluss: Auch wenn Teile der älteren Generationen aufholen, sind weiterhin die jüngeren Generationen digitalaffiner.

Vorsicht vor digitaler Spaltung

Generell haben Berufstätige, insbesondere mit Schreibtischtätigkeit, einen höheren Indexwert als Menschen ohne Berufstätigkeit (46 zu 73). Höher Gebildete haben mit einem Indexwert von 71 einen deutlich höheren Digitalisierungsgrad als Menschen mit niedriger formaler Bildung (40). Bereits beim Blick auf das reine Online-Sein der einzelnen Bildungsgruppen zeigt sich, dass der Anschluss gering gebildeter Personen an die restliche Bevölkerung noch nicht gelungen ist: Menschen mit hoher und mittlerer Bildung sind zu über 90 Prozent online, mit niedriger Bildung nur zu 64 Prozent.

Die Art, wie Dienste und Angebote des täglichen Lebens gestaltet und zugänglich gemacht werden, entwickelt sich durch die fortschreitende Digitalisierung seit vielen Jahren weiter. Ein digitaler Zugang zu Wissen, Informationen und Diensten ist inzwischen Standard. Auch im Arbeitsleben selbst spielen Kenntnisse zur Digitalisierung eine immer größere Rolle.

Gering Gebildete laufen Gefahr, dauerhaft von gesellschaftlicher Teilhabe und Mitgestaltung ausgeschlossen zu werden.

Zwiespältiges Urteil über Strukturwandel in Berufswelt

Der aktuelle D21-Digital-Index erfasst erstmals umfangreich die Einschätzung der deutschen Bevölkerung zum digitalen Wandel in verschiedenen Lebensbereichen. Im beruflichen Kontext zeigen sich die Befragten uneins: Jeweils knapp 40 Prozent der Berufstätigen sehen einerseits neue Jobchancen, fast ebenso viele fühlen sich zunehmend unter Druck gesetzt.

43 Prozent geben an, dass sich durch die Digitalisierung ihre Arbeitsabläufe bereits spürbar verändert haben. Bei Personen mit einem Bürojob sind es sogar 58 Prozent. Dennoch sehen sich fast drei Viertel der Berufstätigen den aktuellen digitalen Anforderungen gewachsen.

Personen mit überdurchschnittlichen Kenntnissen der Digitalisierung erkennen für sich einen höheren Bedarf, ihr Wissen weiter auszubauen. 78 Prozent der Berufstätigen sehen lebenslanges Lernen als zentralen Faktor für beruflichen Erfolg. 27 Prozent von ihnen empfinden dies als Belastung, bei gering gebildeten Personen sind es sogar zwei von fünf.

Dass deutsche Schulen aktuell die notwendigen Digitalisierungsfähigkeiten gerade im Hinblick auf internationale Konkurrenzfähigkeit vermitteln, glauben nur 36 Prozent aller Befragten.

Aus Sicht der Befragten gibt es kaum Aspekte, die sich nicht bereits in drei bis fünf Jahren stark durch die Digitalisierung verändern werden. Diese Veränderungen bewerten sie großteils positiv. Am ehesten positiv sehen die Bürgerinnen und Bürger die erwarteten Veränderungen in den Bereichen Bildung (50 Prozent eher positiv) und Gesundheit (48 Prozent). Grundsätzlich zeigt sich: Je digitaler die Menschen heute sind, umso stärkere Auswirkungen durch die Digitalisierung erwarten sie und umso positiver ist ihre Einstellung dazu.

"Die Deutschen haben Lust auf Digitalisierung", fasst Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21, die Ergebnisse der Studie D21-Digital-Index zusammen. "Dort, wo die Menschen Teilhabechancen und eigenen Einfluss sehen, empfinden sie auch den Einfluss der Digitalisierung häufig positiver. Allerdings sehen wir auch, dass Bildung einen entscheidenden Einfluss darauf hat, wie sattelfest die Menschen den Anforderungen des digitalen Wandels entgegentreten. Vor allem Bürgerinnen und Bürger mit geringer formaler Bildung sehen den Einfluss der Digitalisierung auf Herausforderungen wie Arbeitsplatzverlust oder Wegfall von Tätigkeiten deutlich kritischer, fühlen sich häufiger überfordert. Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft sollten die Ergebnisse nutzen und in zukunftsgewandte und weitsichtige Entscheidungen übersetzen, um die Menschen für den umfassenden Strukturwandel zu wappnen. Essenziell ist eine zeitgemäße Bildung – nicht nur in Schulen, sondern niedrigschwellig in jedem Lebensabschnitt".


Annette Mattgey, Redakteurin
Autor: Annette Mattgey

Seit 2000 im Verlag, ist Annette Mattgey (fast) nichts fremd aus der Marketing- und Online-Ecke. Als Head of Current Content sorgt sie für aktuelle Geschichten, Kommentare und Kampagnen auf wuv.de. Außerdem verantwortet sie das Themengebiet People & Skills.