Media Manager - Central (f/m/d)

Die Kommunikationsbranche ist von der Corona-Krise besonders stark betroffen. In einem einmaligen Zusammenschluss wenden sich acht Verbände jetzt an die Bundespolitik in Berlin. Sie fordern mehr Unterstützung in der Krise.
Foto: Alex Schwander für W&V
Jetzt reicht's. Die Verbände der Kommunikationsbranche wehren sich gegen die Zustände, die in der Coronakrise die Existenz besonders ihrer Mitglieder bedrohen. Dazu haben ADC, BVDW, CMF, DPRG, FAMAB, GPRA, GWA und OMG die so genannte Verbandsallianz gegründet, die GPRA-Chairman Uwe Kohrs und Lutz Meyer, Inhaber von Lutz Meyer & Company, koordinieren.
Gemeinsam will die Gruppe ihre ganze Marktmacht einbringen, um die Politik in Berlin zum Handeln zu bewegen. Die Kommunikationsbranche steht für 47 Milliarden Euro Umsatz, beschäftigt 900.000 Menschen und erwirtschaftet in der Regel 1,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das hat Gewicht.
In einem Brief wenden sich die Akteure gemeinsam an die Bundeskanzlerin, die Fachminister Olaf Scholz (Finanzen) und Peter Altmaier (Wirtschaft). Die Verbände fordern Zusatzregelungen für die Kommunikationsbranche, die über die aktuellen Hilfsprogramme von Bund und Ländern hinausgehen.
Hintergrund sind die massiven Auswirkungen der staatlich verordneten Ausgangsbeschränkungen, mit denen die Branche in Folge der Coronapandemie zu kämpfen hat. Weil sämtliche Sportereignisse, Messen und Events abgesagt wurden, sind sämtliche Kampagnen storniert worden, die bereits geplant waren. In der Touristik, im Handel, bei Finanzen und in der Automobilbranche ist ein großer Teil der Umsätze eingebrochen. Nachgeholt werden können diese Events nicht.
Allein für die Monate April bis Mai sind die Media- und Werbeinvestitionen laut ZAW um bis zu 50 Prozent zurückgegangen, zahlreiche Agenturen haben Kurzarbeit angemeldet. Übers ganze Jahr rechnen die genannten Verbände mit einem Rückgang von 25 Prozent, von dem neben Medien alle Dienstleister der Kommunikationsbranche betroffen sind. Vielen Unternehmen seien dadurch unverschuldet von der Insolvenz bedroht, der FAMAB meldet einen ersten Fall.
UPDATE vom 20. April 2020: Inzwischen haben sich auch der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) und der Bundesverband Industrie Kommunikation (BVIK) der Verbandsallianz angeschlossen. Damit umfasst die Gruppe zehn führende Verbände aus der Kommunikationsbranche.
Daher wenden sich die Verbände mit neuen Vorschlägen an die Politik, um die negativen Folgen der staatlichen Maßnahmen zu neutralisieren, wie sie sagen. "Wir wollen nicht jammern und nach Subventionen betteln, wir weisen auf die immensen negativen Folgen der staatlichen Eingriffe in den Markt hin", heißt es in dem Brief.
Im Mittelpunkt stehen folgende Maßnahmen:
Darüber hinaus wünschen sich die Verfasser des Briefs einen Fahrplan für die schrittweise Aufhebung des Shutdown, um der Branche ein Stück Planungssicherheit zurückzugeben. Sie schlagen eine zeitlich gestaffelte Rücknahme der Verbote vor: erst die geschäftlichen Events wie Messen und Konferenzen erlauben, später jene, die vorwiegend dem Vergnügen dienen.
Die meisten Verbände haben sich darauf geeinigt, ihr Service- und Informationsangebot für die Mitglieder in Sachen Corona zu bündeln und für die gesamte Branche zu öffnen. Das ist bislang nur vereinzelt geschehen, so beim GWA und den Verbänden GPRA/FAMAB.
Und schließlich soll, wenn die Coronokrise zu Ende ist, eine gemeinsame Kampagne zum wirtschaftlichen Wiederaufbau im Land beitragen.
Die genannten Branchenverbände haben sich in der Vergangenheit - außer dem ADC - immer mal wieder zusammengetan, um gemeinsam etwas zu bewegen, so bei der Employer-Branding-Kampagne für den Nachwuchs. In diesem Jahr will sich der GWA aber nicht mehr an der Aktion beteiligen, weil der Verband das Format einer Kampagne dafür falsch findet. Die übrigen Verbände wollen an dem Programm offenbar festhalten.