
Ein Bild, zwei Cover:
Elle und Madame streiten um die doppelte Coco
Model Coco Rocha und ihre Tochter Ioni zieren sowohl das Cover der Dezemberausgabe von Madame als auch von Elle. Wer hat da die Titelrechte verletzt? Das sollen jetzt die Anwälte klären.

Foto: Looping Group
Wer in diesen Tagen im Zeitschriftenhandel das Regal der Fashionmagzine studiert, dürfte sich verwundert die Augen reiben: Ein Cover, das Model Coco Rocha und ihre Tochter Ioni in weihnachtlich angehauchten weißen Gewändern zeigt, liegt dort plötzlich zweifach. Doch keine Angst: Wer dies bemerkt, sieht nicht doppelt. Es sind tatsächlich die beiden Magazine Madame (Bautiful Minds Media/Looping Group) und Elle (Hubert Burda Media), deren Dezember-Ausgaben mit dem identischen Titelfoto erschienen sind.
Für die Madame-Macher ein echtes Ärgernis. "Wir waren am Erscheinungstag der Elle sehr überrascht, dass das gleiche Motiv für die Dezemberausgabe verwendet wurde", sagt Peter Greve, CEO Beautiful Minds Media GmbH und Co-Founder der Looping Group. "Wir haben die von uns erworbenen Bildrechte vor Erscheinen der Madame noch einmal intensiv geprüft und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass dem Syndizierungsapparat der Elle International ein bedauerlicher Fehler unterlaufen sein muss."
Eingespielter Prozess
Bei Burda sieht man das etwas anders. "Ein Elle-Cover ist ein Elle-Cover", teilt der Verlag mit. "Das Cover ist Teil einer Elle-Produktion von Victor Demarchelier für die spanische Elle. Innerhalb des Netzwerks von Elle International ist die Syndizierung von Bildmaterial seit Jahrzehnten eingespielt." Das Foto des Dezember-Covers sei in gewohnter Art und Weise mit allen erforderlichen Rechten für die deutsche Elle, die bereits seit 10. November im Handel ist, erworben worden. Daher seien jegliche Vorwürfe haltlos, die Elle behalte sich zudem rechtliche Schritte vor.
Auch bei Madame will man die Angelegenheit juristisch regeln. "Ein irritierender Moment für Madame", sagt Petra Winter, Editorial Director und Partner von Madame und dem Männer-Fashionmagazin Monsieur. "Nachdem der deutsche Herausgeber der Elle nicht bereit war, diesen Fehler einzuräumen, sahen wir uns zur Wahrung unserer Rechte leider gezwungen, Klage einzureichen, um die Angelegenheit juristisch sauber zu klären und damit auch für Urheber, Agenturen und unabhängige Verlage Rechtssicherheit herzustellen."
Also eine etwas knifflige Angelegenheit, die im Segment der Frauen- und Gossip-Magazine, anders als im Bereich Mode, übrigens häufger vorkommt. Bis die Anwälte der beiden Häuser die Gemengelage geklärt haben, dürfte aber noch ein wenig Zeit vergehen. Bis dahin liegen beide Ausgaben weiterhin einträchtig nebeneinander am Kiosk – passend zum nahenden Fest der Liebe.