Marketing im Mittelstand:
W&V MAKE: Braucht Seife eine Homepage?
Auf der W&V MAKE mit dem Schwerpunkt FMCG diskutierten Unternehmensvertreter darüber, wie sich die Produkte so präsentieren können, dass der Kunde dauerhaft bei seinem Favoriten bleibt.
Egal ob es sich um Seife, Shampoo, saure Gurken oder Schokolade handelt: Fast Moving Consumer Goods haben eines gemeinsam: Der Kunde kauft sie schnell, konsumiert sie schnell und braucht schnell wieder Nachschub. Gleichzeitig ist er nicht unbedingt markentreu. Der Preis spielt eine große Rolle, die Verfügbarkeit und die Erreichbarkeit im Regal. Wie also gelingt es, aus einem FMCG-Produkt eine Love Brand zu machen? Und welche Kanäle gilt es dabei zu bespielen?
Diese Frage stellten sich die Teilnehmer und auch Speaker auf der W&V MAKE mit dem Schwerpunktthema FMCG, die am 15. Juni aufgrund der Corona-Krise virtuell stattfand.
"Seife braucht keine Homepage", sagte Hartmut König, CTO von Adobe im Rahmen seines Vortrags. Und meinte damit: Wer Seife kauft, der will sich waschen. Sie im Netz zu suchen, ist für die wenigsten Kunden sinnvoll. Doch leider geht mit dieser fehlenden Interaktion den Unternehmen viel verloren: Der Kontakt zu den Kunden und vor allem viele wertvolle Daten, mit denen sich Marketingmaßnahmen deutlich besser ausspielen lassen.
Helfen kann da nur ein Mehrwert. Doch den zu generieren, ist eine hohe Kunst.
Bereits das zweite Mal in diesem Jahr fand die W&V MAKE statt - krisenbedingt virtuell. Am 16. Juli geht es mit der Veranstaltungsreihe weiter, die sich vor allem an Marketingverantwortliche aus mittelständischen Unternehmen richtet. Hier gibt es das Programm und die Tickets.
Gelungen ist das zum Beispiel der Beautybrand Langhaarmädchen. Statt nur über Haarpflege spricht die Marke mit ihren beiden Gründerinnen Mona und Lisa über Social Media mit den Fans über wichtige Fragen des Lebens: Wer bin ich? Wie finde ich mich? Wie kann ich mich selbstverwirklichten? Was macht mich glücklich? Wofür bin ich dankbar? "Wir wollen uns als beste Freundinnen für Mädchen mit langen Haaren positionieren", sagt Gründerin Ramona Mayr auf der W&V MAKE. "Aber wir wollen noch viel mehr sein." Der Erfolg gibt ihr Recht: Fast 50.000 Userinnen folgen der Marke auf Instagram. Und treten mit ihr regelmäßig in Verbindung.
Auch die Macher von Ankerkraut, Anne und Stefan Lemcke, bestätigen, dass Abverkauf nicht alles ist. Die Gewürze aus ihrem Haus, die dabei sind, immer mehr Supermarktregal zu erobern, sind mit Geschichten aufgeladen. Das zeigt sich auch an dem Videoformat "Taste of Ankerkraut". In den Filmen reisen die Gründer um die Welt und entdecken Gewürze und Gerichte.
Auch Ulrike Bebermeier, Marketingverantwortliche des Maultaschenherstellers Bürger, kennt die Essvorlieben der Deutschen - mit neuen Produkten will sie den USP von Bürger auch über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus bekannt machen.
Nachhaltigkeit zur Unternehmensphilosophie machen
Wie man sich als Unternehmen einen Purpose gibt und diesen dann auch erfolgreich kommuniziert, darum ging es auch in den Beiträgen von Tchibo und Frosta. Während Tchibo einen Corporate Podcast ins Leben gerufen hat, um seine Nachhaltigkeitsstrategie in den Mittelpunkt zu rücken, will Frosta mit einer neuen Digitalstrategie sein Ansatz kommunizieren, nicht nur frei von Zusätzen zu sein, sondern auch Gutes für die Umwelt zu tun.
Wie eine Neuausrichtung im Unternehmen funktionieren kann und wie man sich mutig in das Abenteuer Digitalisierung wirft, darüber Spruch Simone Ashoff von der Good School in Hamburg. In ihrem Vortrag ging es darum, immer Lernender zu sein, sich nie auf nur Scheinwissen zu verlassen. Und Tatjana Kiel, CEO von Klitschko Ventures, ging noch einen Schritt weiter - mit dem von ihr und Boxweltmeister Wladimir Klitschko entwickelten Programm sollen Manager es schaffen, eine Problemstellung zu erkennen, sich darauf zu fokussieren und sie mit einem Plan in Angriff zu nehmen.
Als Partner waren bei der W&V MAKE Adobe und Mediaplus mit an Bord.