Der größte Unterschied zwischen europäischen und US-Zuschauern wird in der Nutzung von digitalen, werbefinanzierten Inhalten deutlich. Während werbefinanziertes Video on Demand (AVOD) und FAST in den USA bereits weit verbreitet sind, fast zwei Drittel schalten mindestens wöchentlich ein (62 %), drücken nur ein Viertel aller europäischen Befragten auf den Einschaltknopf.

Werbung als Teil der Zuschauererfahrung

Wesentlich für die Diskrepanz könnte die unterschiedliche Wahrnehmung von Werbung sein, so die Studienautoren. Während sich nur rund ein Drittel der Zuschauer in den USA von Werbung gestört fühlt (z. B. von TV-Werbung fühlen sich 32 % gestört, von Streaming-Werbung sind es 30 %), stören sich mehr Zuschauer in Europa an Werbespots. Aber: Vor allem europäische Zuschauer fühlen sich weniger durch Werbung in Streaming-Umfeldern gestört, verglichen mit allen anderen Videoumfeldern. Werbung auf Kurzvideoplattformen wird sowohl in Europa (57 %) als auch in den USA (38 %) am häufigsten als störend wahrgenommen.

Für viele Zuschauer gehört Videounterhaltung zu den beliebtesten Aktivitäten zuhause und gleichzeitig wächst die Nachfrage nach der größtmöglichen Auswahl — das gilt für Inhalte, Bezahlmodelle und Plattformen. Die Auswahl überfordert die Nutzer jedoch immer öfter. 60 Prozent der befragten Europäer sagen, dass sie sich vor der schieren Vielfalt manchmal
verloren fühlen. In den USA wissen 64 Prozent der Befragten gelegentlich nicht, was sie als nächstes sehen wollen.


Die Studie basiert auf einer quantitativen Umfrage, die im Februar 2024 unter mehr als 10.000 Befragten im Alter von 18 bis 64 Jahren in Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden, Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland und zum ersten Mal auch in Belgien und den USA durchgeführt wurde.


Autor: Julia Gundelach

Julia Gundelach ist freie Autorin mit Schwerpunkt Specials. Daher schreibt sie Woche für Woche über neue spannende Marketing- und Medien-Themen. Dem Verlag W&V ist sie schon lange treu – nämlich seit ihrem Praktikum bei media & marketing in 2002, später als Redakteurin der W&V.