Yeezy-Problem:
Adidas: Konzernchef Gulden prognostiziert Krisenjahr
Adidas leidet weiter schwer unter der Trennung von Kanye West und dem Wegfall der Yeezy-Produktrange. Konzernchef Björn Gulden sieht sein Unternehmen daher für das Jahr 2023 im Krisenmodus. Darauf reagiert Adidas mit einem weiteren Umbau des Vorstands.
Europas größter Sportartikelhersteller Adidas bleibt vorerst im Krisenmodus. Der vom Konkurrenten Puma gewechselte Konzernchef Björn Gulden erwartet für das laufende Jahr einen Rückgang des währungsbereinigten Umsatzes im hohen einstelligen Prozentbereich. Schon vor Wochen hatte Gulden wegen des Wegfalls des Geschäfts mit Yeezy-Produkten, die in Zusammenarbeit mit dem Skandalrapper Kanye West entstanden waren, eine Gewinnwarnung herausgeben müssen. Das Betriebsergebnis könnte erstmals nach Jahrzehnten um bis zu 700 Millionen im Minus liegen. "2023 wird ein Übergangsjahr sein, um die Basis für 2024 und 2025 zu legen", sagte Gulden bei der Vorstellung der Jahreszahlen am Mittwoch. Der Norweger hatte zum Jahresbeginn Kasper Rorsted im Vorstandsvorsitz abgelöst.
Auf die schwachen Zahlen reagiert Adidas nach dem Wechsel des früheren Puma-Chefs Björn Gulden an die Konzernspitze mit einem weiteren Umbau des Vorstands. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch in Herzogenaurach mit. Adidas-Urgestein Roland Auschel, seit 33 Jahren bei der Drei-Streifen-Marke, davon zehn Jahre im Vorstand, werde zum 1. April aus dem Unternehmen ausscheiden und sein Amt an Arthur Hoeld übergeben. Der Däne Brian Grevy, bisher zuständig für den Markenauftritt, werde Adidas ebenfalls zum 31. März verlassen. Seine Aufgaben werde Vorstandschef Björn Gulden übernehmen.
Gewinneinbruch nach Trennung von West
Die Aktionäre müssen sich nach dem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr auf eine deutlich geringere Ausschüttung einstellen. Sie sollen eine Dividende von 0,70 Euro je Aktie erhalten nach 3,30 Euro im Vorjahr, wie Adidas weiter mitteilte. 2022 hatte der Konzern mit der hohen Inflation und Problemen in China zu kämpfen. Dazu kam die Kündigung der Kooperation mit Kanye West unter anderem wegen Antisemitismus-Vorwürfen gegen den Rapper. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft brach daher von knapp 1,5 Milliarden auf 254 Millionen Euro ein. Der Sportartikelhersteller bestätigte damit seine bereits vorgelegten vorläufigen Zahlen.
Im vierten Quartal stand sogar ein Verlust von 482 Millionen Euro zu Buche nach 123 Millionen Euro Gewinn ein Jahr zuvor. Durch das Ende der Yeezy-Kooperation verlor Adidas rund 600 Millionen Euro Umsatz, der insgesamt noch um ein Prozent auf 5,2 Milliarden Euro stieg. Währungsbereinigt verbuchte Adidas ein Minus von einem Prozent. Das Yeezy-Thema wird den Konzern auch im laufenden Jahr belasten. Die Adidas-Führung bekräftigte ihre im Februar abgegebene Prognose. (dpa)
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