Fußball-WM:
Katar-Ärger mit dem Regenbogen: FIFA bekräftigt Linie
Der Regenbogen bleibt ein Reizthema dieser WM. Nach Zwischenfällen am Stadioneingang bittet der Weltverband zu Gesprächen. Die Diskussion könnte dem Weltfußball erhalten bleiben.
Hüte, Armbinden, Fahnen und allerlei andere Fanutensilien in Regenbogenfarben bleiben bei der Fußball-WM in Katar erlaubt. Weitere Zwischenfälle mit den lokalen Ordnungskräften scheinen aber nicht ausgeschlossen. Nach dpa-Informationen mahnte der Weltverband FIFA nach den ersten Spieltagen bei den katarischen Behörden und beim WM-Organisationskomitee an, dass die LGBTQI*-Symbole ausdrücklich zugelassen sind. Allein die Notwendigkeit dazu verdeutlicht die großen Schwierigkeiten bei der Endrunde - und der nächste höchst umstrittene WM-Bewerber steht schon bereit.
"Wer möchte nicht Gastgeber einer Weltmeisterschaft sein?", fragte der saudische Sportminister Abdulasis bin Turki al-Faisal in einem Interview des britischen Senders BBC. "Jedes Land wäre sehr gerne Ausrichter der Weltmeisterschaft." Das noch stärker als Katar wegen des Umgangs mit Menschenrechten kritisierte Land strebt die Ausrichtung des Weltturniers 2030 an. Die Strategie ist ähnlich des Nachbarn, das Verhältnis beider Länder ist trotz PR-Maßnahmen während der WM angespannt.
Infantino neben Mohammed bin Salman
Saudi-Arabien positionierte sich bereits in den vergangenen Jahren zunehmend als Ausrichter internationaler Sportveranstaltungen, unter anderem Formel-1-Rennen und Box-WM-Kämpfe halfen bei der Werbung für das streng islamische Land. Während des WM-Eröffnungsspiels zwischen Katar und Ecuador saß FIFA-Präsident Gianni Infantino zwischen Katars Staatsoberhaupt Tamim bin Hamad Al Thani und dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, dem schwere Menschenrechtsverstöße vorgeworfen werden.
US-Geheimdienste beschuldigen den Kronprinz, für den Mord des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi verantwortlich zu sein. Der Thronfolger hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Reformen vorangetrieben, die das Land und die Gesellschaft geöffnet haben. Regierungskritiker werden aber weiter massiv verfolgt. Und dann eine Fußball-WM? Die Diskussionen wären teilweise wie in Katar.
Homosexuelle Fußballfans seien in Saudi-Arabien willkommen, sagte Abdulasis im Interview bei Sky News. "Wir gehen nicht rum und fragen: Bist Du homo- oder heterosexuell." Es gebe jedoch in Saudi-Arabien Regeln, die jeder zu befolgen habe. Das gelte auch für Alkohol. "Wenn Du diese Regel nicht befolgen kannst, dann komm nicht." Auch aus Katar hatte es die Zusicherung gegeben, jeder sei willkommen. Zu Zwischenfällen allein wegen des Regenbogens kam es trotzdem, auch bei deutschen Fans.
Regenbogenfarben ausdrücklich erlaubt
Der walisische Verband hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass die FIFA bestätigt habe, dass Fanutensilien in Regenbogenfarben mit zum Spiel gegen den Iran am Freitag gebracht werden dürften. "Alle WM-Austragungsorte wurden kontaktiert und angewiesen, die vereinbarten Regeln und Vorschriften einzuhalten", teilten die Waliser mit, deren Fans in Teilen beim ersten Spiel in Katar Probleme mit Regenbogenhüten am Stadioneinlass gehabt hatten.
Homosexualität ist in Katar verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft. Entsprechend wird auch in Deutschland über die Sicherheit der LGBT-Community in Katar diskutiert worden. LGBT ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell und Transgender. Oft werden auch die Varianten LGBTQ, LGBTQI oder LGBTQIA+ verwendet. Jeder Buchstabe steht für die eigene Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung.
Im Frühjahr hatte ein katarischer Sicherheitsverantwortlicher vor dem Zeigen der bunten Farben gewarnt hatte - weil er mögliche Angriffe befürchtet. Falls ein Fan "die Regenbogenfahne zeigt, und ich sie ihm wegnehme, geschieht dies nicht, weil ich sie wirklich nehmen will, um ihn zu beleidigen, sondern um ihn zu schützen", hatte Generalmajor Abdulasis Abdullah Al Ansari der Nachrichtenagentur AP gesagt. Die WM-Organisatoren erklärten daraufhin, dass sie Richtlinien des Weltverbandes diesbezüglich respektieren würden. (Jan Mies und Jan Kuhlmann, dpa/st)
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