Modehandel:
Neue Probleme: Gerry Weber muss saniert werden
Drei Jahre, nachdem die Modekette Gerry Weber ein Insolvenzverfahren erfolgreich beendete, steckt das Unternehmen erneut in Schwierigkeiten. Nun soll das deutsche Filialnetz "optimiert" werden.
Der Modehersteller Gerry Weber steckt gut drei Jahre nach dem erfolgreichen Abschluss seines Insolvenzverfahrens wieder in der Krise. Die Gerry Weber International AG teilte am Mittwoch mit, sie habe beim Essener Amtsgericht die Einleitung eines Verfahrens nach dem Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) beantragt, um den finanziellen Sanierungsprozess des Unternehmens zu beschleunigen. Ziel des StaRUG-Verfahrens ist es, dass Unternehmer ihren Betrieb sanieren können, ohne ein Insolvenzverfahren durchlaufen zu müssen.
"Teil des Vorhabens soll ein vollständiger Kapitalschnitt sein, wodurch auch die Börsennotierung der Aktie der Gerry Weber International AG erlöschen würde", heißt es in der Mitteilung. Parallel dazu soll das deutsche Einzelhandelsgeschäft der Gerry Weber Retail GmbH mithilfe eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung restrukturiert werden. Ziel sei es, das deutsche Filialnetz zu optimieren.
Auslandsgeschäft ist nicht betroffen
Das Großhandelsgeschäft von Gerry Weber, der E-Commerce und auch das Auslandsgeschäft seien von den Maßnahmen nicht betroffen, betonte Finanzvorstand Florian Frank. Die Lieferfähigkeit bleibe vollständig gewährleistet und auch der Geschäftsbetrieb laufe in vollem Umfang weiter.
"Das Sanierungsvorhaben ist eine notwendige Reaktion auf die äußeren Umstände", sagte die Chefin von Gerry Weber International, Angelika Schindler-Obenhaus. Das Einzelhandelsgeschäft müsse insgesamt neu ausgerichtet werden. "Hierfür wollen wir das Filialnetz der Zukunft bauen. Denn wir glauben fest an die Filiale. Gleichzeitig müssen wir heute jeden Quadratmeter Fläche auf den Prüfstand stellen", sagte die Managerin. Gerry Weber werde sich auf den gesunden Kern konzentrieren und das erfolgreiche Großhandelsgeschäft, den E-Commerce und das Auslandsgeschäft weiter stärken.
Ausgelöst worden seien die aktuellen Probleme durch die coronabedingten Schließungen und die durch den Ukrainekrieg, die hohe Inflation und die geringeren verfügbaren Realeinkommen ausgelösten Veränderungen im Kundenverhalten, hieß es in der Mitteilung des Unternehmens. (dpa)
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