CO2-neutral?:
Urteil gegen Österreichs größte Biermarke wegen Klima-Werbung
Das Landgericht in Linz hat entschieden, dass die Brau Union Österreich ihre Biermarke "Gösser" nicht mehr als CO2-neutral bewerben darf. Gegen das Urteil will sich das Unternehmen wehren.
Österreichs größte Biermarke Gösser darf laut einem Urteil ihren Brauprozess nicht mehr als CO2-neutral bewerben. Mit dieser Werbebotschaft seien Kunden in die Irre geführt worden, hieß es in dem Entscheid des Landgerichts in Linz, das am Donnerstag öffentlich wurde. Nur der Brauvorgang im engeren Sinne werde mit erneuerbarer Energie betrieben, für die Herstellung des Malzes werde aber Erdgas eingesetzt, hieß es.
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hatte die Brau Union Österreich AG wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht verklagt. Der Gösser-Hersteller, der zum Heineken-Konzern gehört, argumentierte, dass das Mälzen nicht Teil des Brauvorgangs sei. Der Richter wies hingegen darauf hin, dass dieser Produktionsschritt nicht nur auf verschiedenen Internetseiten, sondern auch auf der Gösser-Website zum Brauprozess gezählt wurde. Die Werbung sei für durchschnittlich informierte Konsumenten unklar und irreführend.
Brau Union will das Urteil anfechten
Inzwischen ist die Werbebotschaft von der Website verschwunden. Das Urteil werde aber "vollumfänglich angefochten", hieß es aus dem Unternehmen. Der VKI hatte auch gefordert, dass Gösser künftig angeben muss, dass der Brauvorgang nur 12 Prozent der Klimabelastung von Bier ausmacht. Dies wies das Gericht jedoch ab. Laut dem Urteil entfallen vom CO2-Fußabdruck für das Produkt Bier 39 Prozent auf die Landwirtschaft und 6 Prozent auf die Vermälzung. Der Rest fällt bei Verpackung, Transport und Kühlung an.
Die Brau Union produziert jährlich 5 Millionen Hektoliter Bier, davon etwa ein Fünftel unter der Marke Gösser. (dpa)
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