Im ugandischen Fernsehen wird live darüber berichtet, Kommentare auf Twitter lauten:

"Frauen sollten lernen, zu kochen. Macht Royco in euer Essen. Ihr werdet euch nicht mehr darüber beschweren, dass euer Ehemann nicht mehr nach Hause kommt." Oder "Liebe Frauen, wenn ihr uns wirklich zu Hause sehen wollt, dann respektiert uns, lasst uns in Ruhe und kocht uns ein gutes Essen", appelliert ein Mann.

Klischees führen zu häuslicher Gewalt

Frauenrechtlerinnen stellen sich bei einer solchen Aktion die Haare auf. Das werfe das Land um Jahre zurück. Man brauche keine Stereotypen, davon gebe es genug in Uganda. Lydia Ndagire kommt auch im Spiegel-Bericht zu Wort. Sie leitet die "Resilient Women Organization", die sich für Frauenrechte in Uganda einsetzt: "Von Frauen wird erwartet, Geld von ihren Männern zu erbetteln, statt selbst arbeiten zu gehen. Und Unilever will mit diesen Stereotypen auch noch dreckige Geschäfte machen." Zahlreiche körperliche Übergriffe gegen Frauen in Uganda nähmen ihren Ursprung in Auseinandersetzungen um Essen, weiß die Feministin Atuki Turner, deren Organisation Mifumi sich um Opfer häuslicher Gewalt kümmert. Mehr Anlass brauche es nicht, um zuzuschlagen. "Die Werbekampagne stärkt den Tätern nun den Rücken. Unilever sollte sich schämen und das sofort stoppen", fordert sie.

Nach einer schriftlichen Anfrage des Spiegel versucht sich der Konzern herauszureden. Man werde die Kampagne sofort beenden. Bereits früher ist der Konzern mit veralteten Rollenklischees aufgefallen. Die in Uganda übertrifft die meisten. Dabei hatte der Konzern bereits früher erklärt, auf sexistische Stereotype in Werbekampagnen zu verzichten. 2017 fand während des Cannes-Lions-Festivals das erste offizielle Treffen der weltweiten Unstereotype Alliance der Frauen von den United Nations statt. Das Ziel: Geschlechterstereotype aus der Werbung verbannen. Knapp 25 Unternehmen, darunter auch Unilever, beschlossen, die Frauenvereinigung zu unterstützen.

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Autor: Katrin Ried

Katrin Ried ist Autorin der W&V. Neben Marketingthemen beschäftigt sie sich vorwiegend mit Zukunftstechnologien in Mobilität, Energie und städtischen Infrastrukturen. Für Techniktrends interessiert sie sich ebenso wie für Nachhaltigkeit, sozialen und ökologischen Konsum.