Der dritte Markt für Freevee

Ein näherer Blick auf das Angebot Amazon Freevee, das am Mittwoch startete: Filme und Serien werden ohne zusätzliche Kosten, dafür mit Werbeunterbrechungen gezeigt. Nach den USA und Großbritannien ist Deutschland das dritte Land, in dem dieses Angebot platziert wird.
"Wir bieten Nutzern ein Angebot an, das sie typischerweise hinter einer Paywall erwarten würden", sagte ein Amazon-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Es werde ein Mix aus eigenen Produktionen, externen Filmen und Serien, die über Lizenzen im Portfolio sind, und perspektivisch linearen TV-Kanälen sein. Amazon Freevee biete zum Start thematisch programmierte lineare Live-Kanäle - zum Beispiel BBC Food oder BBC Travel. Alle Sender seien in deutscher Sprache verfügbar.
Der Co-Chef des Inhaltegeschäfts von Amazon, Ryan Pirozzi, sagte der dpa zum Ziel von Amazon Freevee: "Wir wollen möglichst viele Kundinnen und Kunden erreichen." Eine Zielmarke für Amazon Freevee bei Kunden und Umsatz in Deutschland nannte der Konzern nicht. Österreich soll als weiteres europäisches Land zu einem späterenZeitpunkt folgen.
Im Streamingmarkt ist Amazon bereits mit Prime Video präsent. Der Bewegtbild-Service ist Teil des Prime-Abos, mit dem man auch Musik hören oder Versandkosten beim Einkauf über die Amazon-Plattform sparen kann. Vor kurzem erhöhte sich der Abopreis. 

Auch das lineare TV ist betroffen

Das Beratungs- und Marktforschungsunternehmen Goldmedia sieht mögliche Effekte durch den neuen kostenlosen Amazon-Dienst. Goldmedia-Geschäftsführer Klaus Goldhammer sagte der dpa zu dem Angebot: "Das könnte den Streamingmarkt in Deutschland noch einmal neu aufstellen." Diejenigen, die sich bis jetzt etwa vor einem Abogescheut haben, könnten jetzt angezogen werden. Ebenso jüngere Leute, die nicht so kaufkräftig sind. 
Goldhammer geht auch von Auswirkungen auf den klassischen Fernsehwerbemarkt aus.
Lineare private TV-Sender wie zum Beispiel die RTL-Gruppe oder ProSiebenSat.1 könnten Konkurrenz bekommen, weil Werbekunden womöglich zu Amazon Freevee gehen. Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit ARD und ZDF, die zurzeit ihreMediatheken und Streaming-Angebote stark ausbauen, könnte darüber hinaus ein neuer Nutzungswettbewerbsdruck entstehen, ergänzte Goldhammer. Weil Leute, die ohne Abo streamen wollten und bei ARD und ZDF fündig wurden, nun als Auswahl ein weiteres Angebot hätten. (Anna Ringle, dpa/st)

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