Spotify will vom Publisher zur Plattform werden

Diese Entwicklung ist exemplarisch für den Strategiewechsel, den Spotify Anfang des Jahre 2024 verkündet hat und der auf dem Event von den vielen Spotify-Verantwortlichen auf den Bühnen fast mantraartig rauf und runter gebetet wurde: "Vom Publisher zur Plattform" lautet das Credo. Damit verabschiedet sich Spotify davon, exklusive Inhalte ausschließlich über die eigene Plattform zu spielen und schwenkt um auf ein reichweitengetriebenes Geschäftsmodell, das aufgrund einer höheren Hörer:innenzahl über eine bessere Monetarisierung dem schwedischen Unternehmen endlich die erhofften Umsatzzahlen bringen soll. 2023 hat Spotify noch 532 Millionen Verlust gemacht. In drei Entlassungswellen waren zudem 2300 Mitarbeitende entlassen worden.

Spotify-Chef Daniel Ek hatte damals vorgerechnet, dass Spotify in den vergangenen Jahren mehr als eine Milliarde in den Bereich Podcasts investiert hatte - wie viele andere Plattformen auch war Spotify in das Wettbieten um die erfolgreichsten und begehrtesten Podcastformate mit eingestiegen. So hatte der Markt zwischenzeitlich dreistellige Millionen-Dollar-Beträge in exklusive Deals investiert. 

Video wird für Spotify immer wichtiger - und mittelfristig auch für Werbetreibende

Diese Zeiten scheinen mit dem Strategiewechsel von Spotify jetzt erstmal vorbei zu sein. Exclusives und Originals seien ein wichtiges Tool gewesen, um Reichweite aufzubauen, sagte Daniel Nikolaou, Interim Head of Podcast bei Spotify, auf der Bühne. Man wolle aber jetzt vor allem Reichweite aufbauen, die besser monetarisiert werden kann und gleichzeitig Creators und Hörer:innen noch mehr Tools an die Hand geben.

So investiert Spotify in Tools zur besseren Auffindbarkeit von Podcasts und zur Interaktion zwischen Hörer:innen und Podcast-Schaffenden. Außerdem nimmt das Thema Video einen wichtigen Stellenwert ein und soll künftig nicht nur für mehr Reichweite und Hörer:innen-Bindung sorgen, sondern mittelfristig auch als neuer Kanal für Werbekunden ausgerollt werden.

Die intelligente Verknüpfung von KI-Tools für zu Effizienz in der Produktion

Weiteres wichtiges Thema war in diesem Jahr eine Steigerung der Effizienz vor allem im Bereich der Podcastproduktion mithilfe von KI. So haben Tools wie Chat GPT oder Aleph Alpha zum Texten, Trint oder DeepL zum Transkribieren und Übersetzen, Stimmgenerator Eleven Labs und Unterstützer bei der Produktion wie AI-Coustics, Cleanvoice oder Adobe Podcaster längst Einzug in die Produktionshäuser gehalten.

Jetzt geht es jedoch darum, die einzelnen Tools so zu verbinden, dass die Produktion tatsächlich effizienter wird. An welcher Stelle nach wie vor menschliches Wissen und ein prüfender Blick wichtig sind, darüber diskutierten auf dem Panel “Produziert KI die besseren Podcasts?” die Expert:innen Gregor Schmalzried (Der KI-Podcast), Hendrik Efert (Viertausendhertz), Cheyenne Mackay (Podcastschmiede) und Chris Guse (Bosepark Productions). 

Das Panel zeigt wie eine Vielzahl weiterer Programmpunkte auf dem All Ears Summit: Die Podcastbranche hat verstanden, dass sie erwachsen werden muss, dass sie Lösungen finden und aufzeigen muss und mit einer ernsthaften Diskussion über die Möglichkeiten des Mediums einen echten Punkt machen und die Gattung weiterhin voranbringen kann.

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Lena Herrmann
Autor: Lena Herrmann

hat bei der W&V ihr journalistisches Handwerkszeug gelernt und dort viele Jahre lang hauptsächlich markenstrategische Themen verantwortet, bevor sie sich als freiberufliche Journalistin und Podcast-Redakteurin selbstständig gemacht hat. Zudem hat sie die Podcast-Formate der W&V maßgeblich entwickelt und betreut. Sie ist Podcast-Host und steht regelmäßig als Moderatorin auf der Bühne.