Vor dem Kensington-Palast hätten sein Bruder William und er damals trauernde Menschen getroffen und gelächelt, schrieb die Zeitung am Sonntag unter Berufung auf Harrys Schilderungen. "Warum weinten all diese Leute, wenn ich selbst nicht weinte oder geweint hatte?", wird der Prinz zitiert. "Ich wollte weinen, und ich hatte es versucht, weil das Leben meiner Mutter so traurig war, aber ich konnte nicht... keine Träne." Deswegen habe er Schuldgefühle gehabt, aber vermutlich nicht anders gekonnt: "Vielleicht hatte ich die Familien-Maxime zu sehr verinnerlicht, dass Weinen keine Option ist - nie."

Im Teaser auf Twitter zeigt sich Harry versöhnlicher

Auf die Frage, ob er an der Krönung seines Vaters im Mai teilnehmen wolle, antwortet er ausweichend: "Bis dahin kann viel passieren." Im gleichen Interview offenbart Harry, er wünsche sich William und seinen Vater "zurück". Der Ball liege nun aber im Spielfeld des Palastes. Und so macht er wohl seiner Familie in der Produktion von ITN Productions auch ein Gesprächsangebot. "Die Tür ist immer offen", sagt Harry in einem Teaser des britischen Senders. Er hoffe, dass seine Familie bereit sei, sich zusammenzusetzen und über alles zu reden. Das Königshaus schweigt bislang zu den Vorwürfen.

Wenige Stunden nach dem ITV-Interview wurde in der Nacht zum Montag (1.00 Uhr MEZ) im US-Fernsehen ein weiteres Interview mit Harry ausgestrahlt werden. In diesem zeigt sich der Prinz weniger versöhnlich: Journalisten seien unter der Hand mit Negativ-Informationen über ihn und seine Frau Meghan (41) gefüttert worden, Bitten des Paares um Gegendarstellungen zu Presseartikeln seien von der Königsfamilie stets abgelehnt worden. Deshalb habe er beschlossen, selbst an die Öffentlichkeit zu gehen, sagte Harry. "Es kommt ein Punkt, an dem Schweigen zu Verrat wird."

In diesem zweiten Interview spricht der Prinz auch über Rassismus, dem seine Frau ausgesetzt gewesen sei. Er sei naiv in Bezug darauf gewesen, wie Meghans Ethnizität die Berichterstattung über ihre Beziehung beeinflussen würde, sagt Harry bei CBS.

rom/mit dpa

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Autor: Marina Rößer

Marina Rößer hat in München Politische Wissenschaften studiert, bevor sie ihre berufliche Laufbahn in einem Start-up begann und 2019 zu W&V stieß. Derzeit schreibt sie freiberuflich von überall aus der Welt, am liebsten in Asien, und interessiert sich besonders für Themen wie Nachhaltigkeit und Diversity.