
Glassdoor Studie:
So viele Unternehmen zahlen einen Inflationsbonus
Die Sorge, ob Arbeitnehmer:innen im Herbst und Winter mit ihrem Gehalt zurechtkommen, steigt. Die aktuelle Studie von Glassdoor zeigt den Ernst der Lage - aber auch, wie Firmen die Existenzangst abfedern können.

Foto: Unsplash
Die Lebenshaltungskosten werden immer höher. Es ist jedoch nicht nur die Regierung, die sich mit diesem Problem zu befassen hat – vor allem junge Arbeitnehmer:innen sehen auch ihre Arbeitgeber:innen in der Pflicht. Schließlich sind die steigenden Preise für viele der Befragten ein existenzielles Problem: Vier von fünf Befragten machen sich heute mehr Sorgen darüber, die Lebenshaltungskosten decken zu können, als noch vor sechs Monaten. Drei von fünf Studienteilnehmer:innen gaben sogar an, dass ihr aktuelles Gehalt bereits jetzt nicht mehr ausreiche, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken.
Rund zwei Drittel der Befragten würden als Konsequenz daraus einen Jobwechsel in Erwägung ziehen, um ihr Einkommen zu erhöhen. Ein Drittel der Befragten ist zudem besorgter darüber, den Job zu verlieren, als noch vor sechs Monaten, was eine doppelte Belastung darstellt – denn durch den Jobverlust wäre auch die Deckung der Lebenshaltungskosten nicht mehr sichergestellt. Im Umkehrschluss bedeutet das: Wer jetzt seine Arbeitnehmer:innen unterstützt, kann seine Beliebtheit steigern.
Vor allem im Hinblick auf den höheren Energieverbrauch im Winter stellt sich bereits jetzt die Frage, ob und wie Arbeitgeber:innen ihre Mitarbeiter:innen finanziell entlasten können. Aktuell sind 35 Prozent der Befragten der Meinung, dass ihr Arbeitgeber sich nicht um ihr finanzielles Wohl kümmert. Die Ergebnisse zeigen jedoch auch, dass nur eine:r von fünf Befragten ihren Arbeitgeber in der Verantwortung sehen, einen Ausgleich für die gestiegenen Kosten zu bieten. Mit 74 Prozent sieht die Mehrheit die Regierung in der Pflicht, für Unterstützung zu sorgen.
Generell sehen mehr Berufstätige aus der Gen Z den Arbeitgeber in der Verantwortung, die eigenen Mitarbeiter:innen zu unterstützen als in anderen Altersgruppen: 30 Prozent der Befragten der Gen Z sehen diesen in der Hauptverantwortung, während es bei den 35- bis 44-Jährigen gerade mal 11 Prozent sind. Die Ergebnisse zeigen gleichzeitig, dass in allen Altersgruppen die Mehrheit der Meinung ist, dass die Regierung die Hauptverantwortung trägt: Während sechs von zehn der Befragten der Gen Z finden, dass die Regierung hier die Hauptverantwortung trägt, sind es bei den 35- bis 44-Jährigen sogar acht von zehn.
Wer Talente halten möchte, muss jetzt handeln
Auch wenn ein Großteil der Befragten die Regierung in der Hauptverantwortung sieht, gibt es dennoch Möglichkeiten, wie Arbeitgeber ihre Mitarbeiter:innen in der
momentanen Zeit unterstützen können. Laut der Umfrage sind die mit Abstand hilfreichsten Maßnahmen für die befragten Arbeitnehmer:innen monetär: Mit 91 Prozent findet, die überwiegende Mehrheit eine dauerhafte Gehaltserhöhung hilfreich. Sieben von zehn Befragten halten die Auszahlung eines einmaligen Bonus für sinnvoll. Auch die Übernahme bestimmter Kosten durch den Arbeitgeber würde mit 85 Prozent der Befragten eine große Mehrheit begrüßen. Sonstige Unterstützungsmaßnahmen wie Kinderbetreuung vor Ort finden im Vergleich dazu nur 45 Prozent der Befragten hilfreich.
Einige Arbeitgeber haben sogar bereits auf die angespannte Situation reagiert: Drei von zehn der Befragten haben einen einmaligen Bonus von ihrem Arbeitgeber erhalten. Fast ein Viertel der Befragten hat angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten eine dauerhafte Gehaltserhöhung erhalten. 43 Prozent der Befragten gaben hingegen an, in den letzten sechs Monaten keine Unterstützung erhalten zu haben und mit 73 Prozent ist die Mehrheit der Studienteilnehmer:innen der Meinung, ihr Arbeitgeber müsse mehr tun, um Mitarbeiter:innen in der aktuellen Situation zu unterstützen.
Dabei liegt die Unterstützung der Mitarbeiter:innen auch im Interesse der Arbeitgeber, um Talente in Zeiten des Fachkräftemangels zu halten. Immerhin gaben 72 Prozent der Befragten an, bei ihrem jetzigen Arbeitgeber bleiben zu wollen, wenn er ihnen Unterstützung zur Deckung der gestiegenen Lebenshaltungskosten anbieten würde. "Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Arbeitnehmer:innen in Deutschland die Auswirkungen der steigenden Lebenshaltungskosten spüren und sich Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen. Es ist wichtig, dass Arbeitgeber den Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter:innen Aufmerksamkeit schenken. Damit binden sie ihre Talente nicht nur stärker an ihr Unternehmen, es stärkt auch dessen Reputation und die Suche nach neuen Mitarbeiter:innen, wenn die Beschäftigten sich gut aufgehoben fühlen", sagt Lauren Thomas, Economist bei Glassdoor.
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