Preise per Auktionsverfahren

Genauso innovativ wie der Suchmaschinen-Algorithmus war auch die Google-Idee, wie man damit Geld verdienen kann: mit kleinen Anzeigen im Umfeld der Treffer - die dazu passen, wonach der Nutzer sucht. Bezahlt werden muss nur, wenn die Werbung auch angeklickt wird, und der genaue Preis wird in einem Auktionsverfahren festgelegt.
Mit solchen Mini-Deals kann man mit der Größe von Google Milliarden scheffeln. Die Such-Anzeigen sind trotz aller neu dazu gekommener Aktivitäten nach wie vor als die Basis des Geschäfts von Google – und auch der Dachgesellschaft Alphabet insgesamt. Im vergangenen Quartal erzielte die Konzernmutter insgesamt einen Umsatz von rund 69,7 Milliarden Dollar (69,7 Mrd Euro), davon waren gut 56,3 Milliarden Dollar Werbeerlöse von Google. Der langjährige Google-Chef Sundar Pichai übernahm von Page auch die Führungsposition im Dachkonzern.
Schon in den ersten Jahren wurde klar, dass sich die Ambitionen von Google nicht nur auf die Internetsuche beschränken. Getreu dem Ziel, alle Informationen der Welt zu organisieren, fing man damit an, in großem Stil Bücher einzuscannen. Bei dem Projekt holten sich die Google-Gründer mit ihren Weltverbesserer-Absichten zum ersten Mal eine blutige Nase. Autoren und Verleger sahen Urheberrechte verletzt und ihr Geschäft bedroht, und zogen vor Gericht. GoogleBooks kam danach nur zäh voran.

Jede Menge Ärger und Konflikte

Weitere Konflikte folgten. Medienhäuser warfen Google vor, mit der kostenlosen Verbreitung von Nachrichten ihre Geschäftsgrundlage zu zerstören. Bewertungsdienste wie Yelp kritisierten, die Suchmaschine sauge ihre Inhalte ein - wodurch die Nutzer bei Google hängen blieben. Preissuchmaschinen sahen sich benachteiligt.
EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager griff bereits drei Mal hart durch. 2017 gab es mit dem Vorwurf des unfairen Wettbewerbs bei der Shopping-Suche eine Strafe von 2,4 Milliarden Euro. Im Juli 2018 folgte die Rekordstrafe von 4,34 Milliarden Euro für Googles Gebaren bei Android. Acht Monate später kamen 1,49 Milliarden Euro hinzu, weil Google aus Sicht der Kommission bei Suchmaschinen-Werbung im Dienst "AdSense for Search" andere Anbieter unzulässigerweise behindert hatte. Doch die Beträge verdaute Google mit Leichtigkeit.
Nach Europa nehmen inzwischen aber auch in den USA Politiker sowohl der Republikaner als auch der Demokraten Google beim Wettbewerb ins Visier. Unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump reichte das US-Justizministerium im Oktober eine Klage mit dem Vorwurf ein, Google schütze seine dominierende Position bei der Internet-Suche und der damit verbundenen Werbung auf illegale Weise. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück. 
Auch kommen immer wieder kommen Datenschutz-Ängste auf. Weiß Google inzwischen zu viel über seine Nutzer? Vor knapp einem Jahrzehnt scheiterte die Idee der Computer-Brille Google Glass letztlich auch an der Sorge, ihre Träger könnten andere unbemerkt filmen. Google lernte dazu: Bei einer aktuell erprobten Brille, die für den Träger Text in fremden Sprachen als Übersetzung einblenden kann, heißt es gleich, dass sie keine Videos aufnimmt. (Andrej Sokolow, dpa/st)

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