In den öffentlichen Verkehrsmitteln ist es nicht mehr möglich, den Mindestabstand einzuhalten. Das wird nur noch auf den Rolltreppen und in Warteschlangen praktiziert. Taxi ist für viele Beschäftigte keine Alternative, weil sie auf Dauer zu teuer sind. Fahrrad ist auch weniger genutzt als in Deutschland, zum einen, weil es wenige Radwege gibt, vor allem aber, weil die Entfernungen zu groß sind. Viele Mitarbeiter haben täglich einen Weg von einer Stunde und mehr, weil die Mieten im Zentrum zu hoch sind.

Rolltreppe

Gesitteter Mindestabstand auf den Rolltreppen

Keine virtuelle Alternative zu Messen

Der Kundenkontakt findet bis heute hauptsächlich über WeChat statt. Ich habe zwei Neukunden. Normalerweise trifft man sich in China sehr viel face-to-face, gerade zu Beginn einer Beziehung. Das fehlt völlig. Auch die so wichtigen Community Treffen der AHK (Auslandshandelskammer China), im German Center oder beim VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) – die Netzwerktreffen und Workshops fallen weiterhin aus. Es gibt nur hier und da kleine Treffen eher im privaten Raum.

Diese Inhalte stehen leider nicht mehr zur Verfügung.

Zum Glück haben wir keinen Kunden verloren in der Zeit. Es gab Stornos, weil zum Beispiel die große Maschinenbaumesse CCMT in Shanghai ausgefallen ist. Auch weitere Großveranstaltungen sind aktuell bis Ende August abgesagt. Geplante Mediengespräche auf der Messe fallen weg. Virtuelle Alternativen zu Messen gibt es kaum. Konferenzen oder Workshops finden teilweise virtuell statt, Zoom ist eine häufig gewählte Plattform auch in China.

Taxi

Das Taxi wird zur Sicherheitszone - ist aber für die Fahrt zur Arbeit für die meisten Chinesen zu teuer.

Bis heute liegen auch unsere Videoaufträge auf Eis. Generell gilt, dass für „nice to haves“ nicht die Zeit ist. Noch immer sind Unternehmen damit beschäftigt, die Folgen der Krise zu lindern und den Weg zur „neuen Normalität“ zu organisieren, wie es in Deutschland heißt. 

In unserer nächsten Folge schauen wir uns an, was sich im Gesundheitsbereich tut. Bleibt gesund. 


Stefan Justl verantwortet als General Manager das Geschäft von Storymaker in China. Die Kommunikationsagentur sitzt in Tübingen, München, Berlin, Beijing und Shanghai. Direkt vom Shanghai-Homeoffice aus berichtet er nun zweimal pro Woche auf wuv.de über die Auswirkungen von Corona in China, den Umgang mit der Krise und wie es dort jetzt weitergeht. Den Pilot der Miniserie "Arbeiten in Shanghai: 45 Tage Corona-Schockstarre" lesen Sie hier. Hier geht's zu den Beiträgen über Einkaufendie Gesundheits-App , Schutzmasken Homeschoolinghilfreiche Appssaubere LuftTeleshoppingdeutsche Unternehmen in China und Humor


Autor: W&V Gastautor:in

W&V ist die Plattform der Kommunikationsbranche. Zusätzlich zu unseren eigenen journalistischen Inhalten erscheinen ausgewählte Texte kluger Branchenköpfe. Eine:n davon habt ihr gerade gelesen.