Mobilfunkanbieter im Wettbewerb:
Jung von Matt bringt Vodafone gegen die Telekom in Stellung
Um Konkurrent Telekom in der 5G-Kundengewinnung abzuhängen, holt sich Vodafone einen starken Partner an die Seite. Jung von Matt realisiert die neue Kampagne rund um die "Gigabit-Republik".
Vodafone verfolgt weiter seine Vision von der "Gigabit Republik": Zuerst die Einführung der nächsten Mobilfunknetzgeneration 5G für Endkunden, dann die Übernahme von Unitymedia. Ab September geht der Mobilfunkriese mit einer von Jung von Matt realisierten Kampagne auf Kundenfang.
Die Unitymedia-Übernahme schließt bei Vodafone eine große Lücke
Erst der Zukauf ermöglichte die zusätzliche Versorgung von 25 Millionen Haushalten mit der neuen Mobilfunktechnologie. Was mit dem neuen Mobilfunknetzt alles möglich ist, zeigte Vodafone bereits in einem emotionalen Spot im Juni und schickte dafür die blinde Skifahrerin Noemi Ristau ohne vorausfahrenden Guide die Piste runter.
Vodafone betrieb bis dato kein eigenes Breitbandnetz in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen. Diese Lücke kann der Konzern nun schließen und seine 5G-Offensive verwirklichen. Außerdem gewinnt der Mobilfunkanbieter durch den Einstieg knapp 10 Millionen Unitymedia-Kunden, die nun Vodafone-Kunden (TV und Internet) werden.
18,4 Milliarden Euro hat sich der Mobilfunkriese die Übernahme der Kabelnetze der Unitymedia-Muttergesellschaft Liberty Global kosten lassen. Zum 01. August tritt der unterschriebene Kaufvertrag über die Netze in Deutschland, Tschechien, Ungarn und Rumänien in Kraft.
Trotzdem scheint der Konkurrent, die Deutsche Telekom, immer noch zwei Schritte weiter zu sein, da diese auch nach der Vodafone-Unitymedia-Übernahme immer noch mehr Gesamtkunden zählt. Außerdem ist sie bei der Ausstattung mit Glasfasertechnologie weiter (um die 80 Prozent) - die Voraussetzung für 5G. Vodafone nannte im letzten Jahr gerade mal 20 Prozent und hat sich seitdem nicht mehr dazu geäußert.
Mit einer starken Kampagne soll es der Konkurrenz an den Kragen
Nach Vodafones "Befreie dein Internet"-Kampagne, mit der die Einführung von 5G an einzelnen Standorten in Deutschland und der dazugehöriger "GigaCube" beworben wurde, kümmert sich Jung von Matt nun auch um die Kampagne für die flächendeckende Einführung des neuen Standards.
Diese soll Anfang September bundesweit ausgerollt und 360 Grad über alle Kanäle, von TV über Online und Social Media bis zu Out-of-Home, gesteuert werden. Im Mittelpunkt werden laut Vodafone die 25 Millionen Haushalte stehen, die bislang noch keinen Zugang zum Vodafone-Netz hatten.
Bereits nach der Unitymedia-Übernahme äußerte sich Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter: "Jetzt kommt die Gigabit-Republik. Ab jetzt können wir unser Versprechen einlösen und in den nächsten drei Jahren insgesamt 25 Millionen Haushalte mit Gigabit-Geschwindigkeit versorgen."
Vodafones Werbeausgaben liegen bisher weit hinter denen der Telekom
Bezüglich des Budgets und der Story der Jung-von-Matt-Kampagne sind noch keine Details bekannt. Laut Auswertungen von Marktforscher Nielsen jedoch, hat der Mobilfunkanbieter in der ersten Jahreshälfte gerade einmal 27 Millionen Euro für Werbung ausgegeben und damit bei all seinen Werbeausgaben kräftig gespart (über 50 Millionen weniger als in der ersten Jahreshälfte 2018). Als wolle man auf die groß angelegte Offensive gegen die Telekom in der zweiten Jahreshälfte vorbereitet zu sein. Die Telekom hingegen hielt sich 2019 bisher an die Vorjahresausgaben von ungefähr 120 Millionen Euro. Die Werbung für die Untermarken jedoch ließ sich der Marktführer fast 19 Prozent mehr kosten und kommt so auf knapp 174 Millionen Euro Werbespendings.