
Online-Marketing-Strategie gegen Ad-Fraud:
Unilever wirbt online nicht mehr überall
Um mehr Kontrolle und Transparenz darüber zu erhalten, wo die eigene Online-Werbung platziert wird, will Unilever sein digitales Marketingbudget künftig nur noch bei einem Netzwerk vertrauenswürdiger Publisher platzieren.

Foto: Unilever
Unilever will sein Online-Marketing-Budget künftig größtenteils auf ein Netzwerk "vertrauenswürdiger Publisher" konsolidieren.
Das ist der nächste Schritt des Werbegiganten, um die Effizienz von digitaler Werbung zu steigern. Ziel dieser Maßnahme sei es, mehr Kontrolle und Transparenz darüber zu erhalten, wo die Anzeigen platziert werden. So sollen Ad Fraud reduziert und die Traffic-Qualität gesteigert werden.
Welche Publisher zum Netzwerk gehören werden, gab Unilever nicht bekannt. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte Noch-Unilever-Marketing-Chef Keith Weed, man wollte zuerst den neuen Ansatz kommunizieren und sich anschließend mit den Publishern unterhalten. Er selbst wird diese Gespräche aber wohl nicht mehr führen. Nach 36 Jahren bei Unilever, die letzten neun als Marketing-Chef, geht Weed im kommenden Monat in Rente. Sein Nachfolger steht bislang noch nicht fest.
Die Fragezeichen werden größer
In den vergangenen Jahren mehrten sich die Zweifel großer Werbekunden, ob sie ihre Werbeausgaben effizient in digitale Medien investieren. Die Kennzahlen, die Tech-Giganten wie Facebook lieferten, entpuppten sich als unverlässlich. Zudem setzten skrupellose Anbieter Bots ein, um die eigenen Abrufzahlen in die Höhe zu treiben.
Bereits im vergangenen Jahr sprach Weed offen aus, dass man bei Internet-Werbung aufräumen müsse. Er plädierte zudem dafür, Investitionen in digitale Plattformen zu stoppen, die es nicht schaffen, Problemen wie toxischen Inhalten und Fake News Herr zu werden. Zudem riet er öffentlich, Beziehungen zu Influencern zu beenden, die Follower kaufen.
Seine Kritik stieß offenbar auf offene Ohren: Laut Weed haben Twitter, YouTube und Instagram seit vergangenem Juni 1,6 Milliarden Fake-Accounts von ihren Plattformen gelöscht.