Klimaprotest:
Greenpeace kapert das Festival in Cannes
Die Klimakritik hat Cannes erreicht. Aktivist:innen von Greenpeace France entrollten Banner und zeigten Plakate, um einen Werbebann für die Ölindustrie zu fordern und Werber aufzufordern, ihre Verbindungen mit der Fossilbranche zu kappen.
Greenpeace-Aktivistinnen tauchten an verschiedenen Orten des Kreativ-Festivals mit ihren Botschaften auf, kaperten Beaches und schafften es am Donnerstag, den Palais des Festivals zu ihrer Bühne zu machen. Kletterer erklommen unter anderem die Leiter eines Feuerwehrautos und befestigten ein Transparent mit der Aufschrift: "fossil ads are burning the planet". Andere Aktivist:innen protestierten mit Tafeln oder Plakaten und Botschaften wie "no awards on dead planets". Bereits am Montag unterbrach Gustav Martner, ein Greenpeace-France-Activist und ehemaliger Gewinner und Juror des Festivals, die Eröffnung. Er gab einen Löwen zurück, den er für seine Arbeit für eine Auto-Marke gewonnen hatte.
Greenpeace unterstützt mit der Aktion eine Petition auf europäischer Ebene, die ein neues Gesetzt fordern, das Werbung für fossile Brennstoffe und Sponsorings verbieten soll.
Die Umweltschützer wollen die Werber dazu bewegen, nicht mehr für Unternehmen zu arbeiten, deren Aktionen oder Produkte mitverantwortlich sind für Extremwetter, Vertreibungen oder internationale Konflikte. Greenpeace rechnet vor, dass seit dem Pariser Abkommen mindestens 300 Cannes Lions an Kampagnen vergeben wurden, die für mehr Flugverkehr, Öl-Unternehmen und klimaschädliche Produkte warben.
Das Festival selbst äußert sich inhaltlich nicht zu den Forderungen von Greenpeace. Auf Anfrage von W&V gab es lediglich bekannt, dass ihre Sorge allein der Sicherheit der Teilnehmenden gelte.