Pro oder Contra Diskurs?:
Tiktok schränkt politische Accounts weiter ein
Spendenaufrufe, Wahlwerbung, E-Commerce und Konto-Ads: All das ist für Accounts von Regierungen, Politiker:innen oder Parteien bei Tiktok nicht mehr möglich. Der Zugang zu Werbefunktionen wird ihnen sogar automatisch verwehrt.
Tiktok ist seinen Kindheitstagen, in denen Nutzer:innen hauptsächlich Playback gesungen haben und in denen die Audience weitestgehend unter 25 war, schon lange entwachsen. Schon seit längerem spielen neben Inhalten aus dem alltäglichen Leben immer wieder politische Fragen und Wahlen eine wichtige Rolle. Doch wie genau mit diesen Inhalten umgegangen werden soll, bereitet vielen Social-Media-Plattformen nicht erst seit dem Aufkommen zahlreicher Facebook-Skandale Kopfzerbrechen.
Tiktok jedenfalls hat sich nun entschieden, politische Accounts schärfer zu regulieren. Wie die Videoplattform auf ihrer Webseite schreibt, gehe sie im Hinblick auf politische Inhalte bereits aktiv gegen Fehlinformationen vor, verbiete politische Werbung und versorge die Community mit "ausgewogenen Informationen zu anstehenden Wahlen". Dazu kommt nun ein neuer Ansatz, der die offiziellen Accounts von Regierungen, Politiker:innen und Parteien betrifft.
Umfassende Monetarisierungssperre für politische Accounts
Nach eigenen Angaben geht Tiktok schon seit längerem gegen politische Werbung vor, die über die Plattform geteilt wird – sei es in Form von bezahlten Anzeigen oder durch Creator:innen, die für entsprechende Inhalte direkt bezahlt werden. Wie konsequent dieser Anspruch in der Praxis durchgesetzt werden kann, ist nicht bekannt. Durchrutscher gibt es bekanntlich überall. Bislang standen die Anzeigen selbst im Fokus der Bemühungen, doch nun möchte Tiktok seine Richtlinien auch auf der Kontoebene durchsetzen. Für die Accounts von Regierungen, Politiker:innen oder Parteien bedeutet dies, dass ihnen der Zugang zur Werbefunktion automatisch verwehrt wird.
Geht es ums Allgemeinwohl, müssen die Accounts in direkten Kontakt mit Tiktok treten
Nun gibt es jedoch Anlässe, in denen Regierungen Zugang zu Anzeigendiensten benötigen, wie es zum Beispiel bei der Bewerbung von Förderkampagnen rund um die Eindämmung von Covid-19 der Fall war. Unter bestimmten Umständen werden Regierungen, Politiker:innen und Parteien die Möglichkeit haben, Werbung zu schalten. Allerdings müssen sie hierfür in direkten Kontakt mit Tiktok treten.
Darüber hinaus wird den besagten Konten auch der Zugang zu anderen Monetarisierungsfunktionen verwehrt. Was bedeutet, dass sie weder Geld schenken noch verschenken können, kein Trinkgeld geben oder annehmen können, keinen Zugang zu E-Commerce Funktionen haben und auch nicht für den Creator Fund infrage kommen. In Kombinationen mit den bereits bestehenden Richtlinien bedeutet dies, dass Konten von Regierungen, Politiker:innen und Parteien größtenteils künftig kein Geld mehr über Tiktok's Monetarisierungsoptionen erhalten oder investieren können, was auch für die Bewerbung ihrer Inhalte gilt.
Auch Spendenaufrufe sollen eingedämmt werden
Die Plattform kündigt außerdem an, dass die Richtlinien in den kommenden Wochen weiter dahingehend geändert werden, dass Werbung für Wahlkampfspenden untersagt sind. Dazu gehören Videos von Poltiker:innen, die um Spenden bitten oder politische Parteien, die auf die Spendenseite ihrer Homepage verweisen.
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