Weil AI so vieles verändert, nimmt sich Céline Flores Willers, Linkedin Top-Voice und Gründerin von The People Branding Company, pro Woche einen Tag, an dem sie sich aus dem operativen Geschäft herausnimmt und sich nur mit künstlicher Intelligenz beschäftigt. Das erzählt sie auf dem Panel, moderiert von W&V Chefredakteurin Verena Gründel, das sich dem Vortrag von Marlene Ronstedt anschließt.

Mensch, Marke und Medium im Zusammenspiel verstehen

Mit dabei ist auch Oliver Busch, der lange bei Meta war und als Experte für Marketingskalierung und Technologie dafür plädiert, zwischen Hype und Trend zu unterscheiden. Mit Blick auf den Anlass der Veranstaltung sagt Oliver Busch: "Die Aufmerksamkeitsmechanismen sind in 60 Jahren gleichgeblieben: Man muss Mensch, Marke und Medium im Zusammenspiel verstehen." Die Medien seien zwar andere als damals, aber noch immer unterscheide sich in seiner Wahrnehmung der langfristige Trend vom schnellen Hype dadurch, dass er bestimmte menschliche Trigger bediene.

Allerdings schränkt Busch ein, dass in Deutschland nicht gerade die Gefahr bestünde, zu schnell einem neuen Hype zu verfallen. Auch das Publikum antwortet auf die Frage, ob Deutschland zu schnell auf Hypes aufspringe, mit leicht zynischem Gelächter. Anders in San Francisco, wo Marlene Ronstedt wohnt. Dort würden Hypes mehr gelebt, berichtet sie: Events, auf denen mit Kryptowährung bezahlt wird oder auf die man nur mit entsprechendem NFT kommt, seien dort so alltäglich, dass manchmal nicht klar sei: "Was ist Hype und was ist Alltag in San Francisco?"

Wie gewinnt man die Aufmerksamkeit?

Gleichgeblieben ist aber bei allen Hypes auch nach 60 Jahren die Frage, wie man als Marke die Aufmerksamkeit der Konsument:innen und User:innen gewinnt. Céline Flores Willers ist davon überzeugt, dass die Power von Personal Brands unterschätzt werde. "Der Zugang über persönliche Geschichten funktioniert wesentlich besser“, sagt sie und hebt dabei die Bedeutung des Storytellings hervor. Francisca Maass, Kreativchefin von Grey, die ebenfalls mitdiskutiert, unterscheidet zwischen Kommunikation, die laut polarisiert und solcher, die nachhaltig an Themen dranbleibt. „Natürlich kannst du durch Polarisierung schnelle Aufmerksamkeit erreichen, ob das langfristig wirkt, steht aber in Frage."

Außer Frage steht, dass man im Moment mit AI-Themen gut in die W&V kommt, das bestätigt auch W&V-Chefredakteurin Verena Gründel. Das ist auch gut so, denn dass diese Themen mehr sind als ein Hype-Strohfeuer, da sind sich auf der Bühne alle einig. "Da werden auch in Zukunft noch einige Use Cases entstehen", ist sich Marlene Ronstedt sicher.

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Franziska Mozart
Autor: Franziska Mozart

Sie arbeitet als freie Journalistin für die W&V. Sie hat hier angefangen im Digital-Ressort, als es so etwas noch gab, weil Digital eigenständig gedacht wurde. Heute, wo irgendwie jedes Thema eine digitale Komponente hat, interessiert sie sich für neue Technologien und wie diese in ein Gesamtkonzept passen.