Ballhaus: "Tatsache ist, dass wirkliches Wachstum fast nur noch aus den digitalen Bereichen kommt. Wenn die traditionellen Medienunternehmen mit den digitalen Champions mithalten wollen, dann müssen sie sich im Grunde laufend neu erfinden - ansonsten drohen sie auf die Verliererseite zu geraten." Das heiße aber nicht, dass die angestammten Wettbewerber gegen die Player aus dem Silicon Valley ohne Chance seien.

Wer mithalten will, kommt an diesen acht Entwicklungen nicht vorbei

In jeder Branche, nicht nur die Unterhaltung, da ist PWC überzeugt, wird sich mit diesen Themen auseinandersetzen müssen, wer dabei bleiben will:

  1. Internet der Dinge
  2. Augmented Reality
  3. Virtual Reality
  4. Blockchain
  5. Künstliche Intelligenz
  6. 3-D-Druck
  7. Drohnen
  8. Roboter

Der Gewinner ist Streaming, Verlierer die Zeitung

Selbstredend verteilen sich die Umsatzzuwächse nicht gleichmäßig über die Branchensegmente: Es gibt Gewinner und Verlierer. Die Kluft dazwischen zeige, wie stark die Branche in Bewegung ist, so die PWC-Experten.

Während die Streaminganbieter in den nächsten Jahren weiter mit gut 10 Prozent im Jahr wachsen dürften, wird die globale Zeitungsbranche der Studie zufolge mit durchschnittlich 2,4 Prozent schrumpfen. Im Vergleich dazu schlägt sich bei den klassischen Medien das Fernsehen noch vergleichsweise gut; ein gedämpftes, aber immerhin noch mit 2,7 Prozent im Plus liegendes Wachstum im Jahr sieht PWC für den TV-Werbemarkt - sattes Wachstum verspricht hingegen nach wie vor die Onlinewerbung mit jährlich 8,7 Prozent Zuwachs. 

Werbeumsätze Online und im klassischen Fernsehen.

Werbeumsätze Online und im klassischen Fernsehen.

Wechselhaft ist die Stimmung in der Musikindustrie: Zwar liegen hier Wachstumspotenziale - so kann laut PWC-Prognose  das Musikstreaming um durchschnittlich fast 20 Prozent pro Jahr zulegen -, dafür drohen an anderer Stelle empfindliche Einbußen. Bei den Umsätzen mit digitalen Musik-Downloads rechnet PWC mit einem Rückgang um fast 25 Prozent jährlich.

Unterm Strich beobachtet PWC: Das Wachstum im Stremingmarkt markiert eine Umverteilung der Umsätze - weniger mit Werbung und mehr mit Abos.

Globalisierung bedeutet nicht: Vereinheitlichung

Das Entwicklungstempo der einzelnen Märkte unterscheidet sich erheblich, sodass sich die Regionen in sehr unterschiedlichen Entwicklungsphasen befinden. Das bedeutet zum Beispiel, dass in Nordamerika der Umsatz des traditionellen TV- und Heimkinomarkts in den nächsten Jahren durchschnittlich um etwa 1,9 Prozent fallen wird, während er in China bis 2022 noch ordentlich wächst, und zwar um fast 8 Prozent im Jahr.

Noch besser sieht es für die nächsten Jahre in China fürs Kino aus: Hier rechnet PWC mit einem Umsatzanstieg von gut 20 Prozent jährlich (weltweit: plus 4 Prozent). In Australien dagegen endet die Ära der Kinopaläste: Die Studie prophezeit ein Minus von fast 5 Prozent jährlich.

Trennung von Kanal und Inhalt kaum noch möglich

PWC-Experte Ballhaus bestätigt, was sich bereits angedeutet hat: Die Grenzen zwischen Unterhaltungsbranche, Technikdienstleistung und Telekommunikationsindustrie verschwimmen. "Telekommunikations- und Inhalteanbieter schließen sich teilweise zusammen, während umgekehrt die Onlinegiganten längst eigenen Content herstellen", fasst Werner Ballhaus zusammen. "Auch wenn wir begrifflich nach wie vor trennen zwischen Print und Digital, Kabel und Online, Desktop und Mobile, sozialen und traditionellen Medien - insbesondere für die Kunden verschwimmen diese Grenzen immer mehr."

Für die Medienunternehmen heißt das: Sie müssen sich nicht mehr nur um die Inhalte kümmern, sondern diese jederzeit genau dorthin bringen, wo der Leser, Zuschauer, Nutzer sie abrufen will. Dazu gehöre es auch, dem Nutzer mittels der Erkenntnisse aus modernen Datenanalyse-Verfahren individualisierte Contentangebote zu machen. "Das 'Modell Publisher' wird von Plattformbetreibern in die Enge gedrängt", sagt Ballhaus.

Der Global Entertainment & Media Outlook von PWC erscheint seit 2003 und umfasst 15 Segmente der weltweiten Unterhaltungs- und Medienbranche (Buchmarkt, Business-to-Business, Kinomarkt, Datenkonsum, Internetzugang, Onlinewerbung, Zeitschriftenmarkt, Musik-, Radio- und Podcast-Markt, Zeitungsmarkt, OTT-Videomarkt, Außenwerbung, Fernsehmarkt und Heimkino-Markt, TV-Werbung, Videospiele und E-Sport sowie Virtual Reality). Die komplette Studie auf Englisch gibt es hier zum Herunterladen.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.