
Ausstieg zum Herbst:
Mathias Döpfner legt sein Amt als BDZV-Präsident nieder
Döpfner, Vorstandsvorsitzender von Axel Springer, begründet seinen Rücktritt mit dem gestiegenen Arbeitsaufwand rund um den Politico-Kauf und den veränderten Anforderungen des BDZV.

Foto: Max Threlfall
Nun legt er den Posten doch nieder: Wie der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) mitteilt, wird sein derzeitiger Präsident Mathias Döpfner sein Amt "ab Herbst in geordneter Weise in neue Hände, vorzugsweise auch in neue Strukturen übergeben". Wessen Hände dies sein werden, ist noch offen.
Die Gründe für Döpfners Rücktritt sind aber nicht, wie man vielleicht denken könnte, die nun schon einige Monate zurückliegenden Querelen um seine Person. Damals wurde an einer umstrittenen Äußerung Döpfners heftige Kritik geübt, mancher in der Branche hatte seinen Rücktritt gefordert. Sein damaliger BDZV-Vize Thomas Düffert (Madsack Gruppe) legte im Februar sogar sein Amt nieder.
Davon ist nun jedoch keine Rede. In einem persönlichen Schreiben an die Verbandsmitglieder begründet Döpfner, Vorstandsvorsitzender von Axel Springer, seinen Ausstieg mit zwei anderen Gründen: Zum einen sei Springer mit seinem Wachstum in den USA und dem Kauf des Titels Politico, "der größten Akquisition in unserer Unternehmensgeschichte, in einer entscheidenden Phase, die deutlich mehr Zeit und Präsenz von mir in Amerika erfordert". Er werde sich daher nicht mehr in der für einen Präsidenten notwendigen Form und Intensität für den Verband engagieren können.
Andere Interessen, anderer Vertreter
Zum anderen brauche es, um stärker die Interessen kleinerer und mittelgroßer, regionaler und lokaler Verlage zu vertreten, "eine Person beziehungsweise Konstellation an der Spitze, die nicht für ein großes, internationales und sehr digitales Verlagshaus stehe." Dies habe in der Vergangenheit immer wieder zu Missverständnissen geführt. Als Beispiel nennt Döpfner das Leistungsschutzrecht: "Während ich fest überzeugt bin, dass dieses Recht vor allem die Kleineren schützt, behaupten manche, es nütze vor allem den Großen." Dies sei eine unnötige Ablenkung vom Wichtigem. Denn "die Erfolgsfähigkeit im digitalen Journalismus ist unser aller Schicksal".
Daher seien nun andere Strukturen mit mehr Repräsentanz der kleinen und mittleren Verlage notwendig, so Döpfner weiter. Er wende sich jetzt an die Mitglieder, um "mit großer Klarheit den gemeinsamen weiteren Weg bis zur Mitglieder-/Delegiertenversammlung und dem Jahreskongress im September gut und geordnet" vorzubereiten.
Der Verband habe in den zurückliegenden Jahren viel erreicht. Gemeinsamkeit sei immer stärker als Partikularinteressen - vor allem, wenn sie öffentlich ausgetragen würden. Er sei "sehr dankbar für die Unterstützung und Ermutigung, die er in den letzten Monaten und Wochen von den allermeisten Mitgliedern erfahren" habe. Döpfner schließt mit einem Appell: "Lassen Sie uns das nächste Kapitel des BDZV in journalistisch wichtiger Zeit fröhlich und mutig gestalten. Es geht um viel. Um weit mehr als wirtschaftliches Wohl."
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