TechTäglich:
KI-Chefin führt milliardenschwere Firma
Ein Spezialist für Online-Spiele aus Hongkong performt mit seiner Aktie aktuell deutlich besser als der Börsendurchschnitt – mit einer Künstlichen Intelligenz als Chefin. Doch noch dürfte dem KI-CEO nicht die Zukunft gehören.
Foto: Pixabay/0fjd125gk87
KI-Chefin führt milliardenschwere Firma
Bei der Erstellung von Texten, Bildern und Videos hat Künstliche Intelligenz in den letzten Monaten ebenso atemberaubende wie gespenstische Fortschritte gemacht. Aber wie sieht es mit den Führungsqualitäten von KI aus? Offenbar auch nicht schlecht, wie die Online-Spielefirma NetDragon Websoft aus Hongkong mit ihren 2,1 Milliarden Dollar Jahresumsatz zeigt. Dort schuftet seit August 2022 überaus erfolgreich Tang Yu als CEO. Das Magazin The Hustle lobt die neue Chefin: "Sie arbeitet rund um die Uhr, schläft nicht und erhält eine Vergütung von 0 Dollar im Jahr." Kein Wunder, denn Tang Yu ist eine Künstliche Intelligenz, die die Konzernführung als CEO eingesetzt hat.
Die Aktie steigt gegen den Markt
In dieser Rolle erfüllt sie die üblichen Aufgaben einer Vorstandsvorsitzenden: Sie überprüft Analysen, trifft Führungsentscheidungen, bewertet Risiken und soll die Effizienz der Mitarbeiter fördern. Diesen Job erledigt die Software offenbar höchst erfolgreich. Seit ihrem Amtsantritt hat die Aktie von NetDragon um 18,2 Prozent zugelegt, während der Gesamtmarkt in Hongkong um 2,8 Prozent nachgegeben hat. Inwieweit die Konzernführung in die Entscheidungen der künstlich intelligenten Chefin eingreift, ist aber nicht bekannt.
Skepsis gegenüber Computer-Chefs
Trotzdem ist Marguerita Lane, Arbeitsökonomin bei der OECD, der Meinung, dass KI-Chefs zumindest noch nicht unmittelbar die Zukunft gehört: "Mein Gefühl sagt mir, dass der CEO der allerletzte Job sein wird, der automatisiert wird." Denn die meisten Aufgaben einer guten Chefin oder eines guten Chefs haben mit menschlichen Empfindungen zu tun, die sich (vorerst) nicht automatisieren lassen – ein Aushängeschild für Verantwortlichkeit zu sein, eine Vision zu verkaufen, mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren oder zu verhandeln.
Foto: W&V
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